Individuell füttern: Kleintierfutter für verschiedene Lebensphasen
Besonders beim Fellwechsel oder Trächtigkeit ist eine angepasste Fütterung sinnvoll. Aber auch dein Jungtier oder Senior profitiert von einer bedarfsgerechten Ernährung.
Jungtiere werden die ersten Wochen von der Mutter gesäugt oder, falls das Säugen nicht oder nicht ausreichend möglich ist, im Rahmen der Handaufzucht mit Milch versorgt. Durch den hohen Eiweißanteil nehmen die Kleinen schnell zu. Das in der Milch enthaltene Kalzium unterstützt die Entwicklung ebenfalls. Wenn die Jungtiere das Nest verlassen, versuchen sie sich erstmals am Knabbern von Gras, Kräutern oder Salatblättern. So kommen sie erstmals mit Frischfutter in Kontakt und gewöhnen sich langsam an die neue Kost. Um Magen-Darm-Erkrankungen zu vermeiden, erfolgt der Wechsel von Milch zu fester Nahrung über einen Zeitraum weniger Wochen und kann mit der Fütterung von Absetzfutter bzw. Starterfutter unterstützt werden. Mit der Zeit kommt das Verdauungssystem immer besser mit der festen Nahrung zurecht und das Kleine kann nun alle Dinge fressen, die der Kost eines ausgewachsenen Tieres entsprechen.
Dein Jungtier steckt jetzt mitten im Wachstum und freut sich über energie- und nährstoffreiches Futter. Der hohe Rohfaseranteil in Gras und Heu bildet dabei den wichtigsten Ernährungsbaustein und unterstützt die gesamte Verdauung. Biete deinem Jungtier täglich Gräser, Wiesenkräuter und Heu in ausreichender Menge an. Das sind rund 80 % des gesamten Tagesbedarfs, wobei der Frischanteil überwiegt und Heu als wichtige Ergänzung für einen gesunden Zahnabrieb dient. Blatt- und Knollengemüse machen rund 15 % des Kleintierfutters für Jungtiere aus. Obst und getrocknete Ergänzungsfuttermittel bilden 5 % einer artnahen Ernährung. Frisches Trinkwasser sollte deinem Liebling ebenfalls jederzeit zur Verfügung stehen.
Mit knapp einem Jahr ist z. B. ein Kaninchen ausgewachsen und zählt nicht mehr zu den Jungtieren. Die Ernährung bleibt jetzt ausgewogen und strukturreich, gestaltet sich aber je nach Haltungsform und Aktivität etwas energieärmer. Möglich ist zudem eine Futteranpassung beim Fellwechsel. Dieser findet zweimal jährlich statt. Vor allem Heu mit langen Fasern unterstützt in dieser Zeit die Darmreinigung und sorgt für eine schnellere Ausscheidung der Fellhaare. Füge dem Futter in Maßen hochwertiges Speiseöl, Ölsaaten oder Leinkuchen hinzu, damit die Haare im Verdauungstrakt geschmeidiger werden. Die in Ölsaaten enthaltenen Vitamine sorgen zudem für einen natürlichen Glanz des Fells.
Hinweis: Bedenke, dass Öle und Fette sehr energiereich sind und bei übermäßiger Fütterung zu ungesunder Gewichtszunahme führen.
Praxistipp:
Nimm Futterumstellungen bei deinem Liebling immer langsam vor! Teste zunächst kleinere Mengen auf Verträglichkeit. Während du die Menge des neuen Futters von Tag zu Tag verdoppelst, halbierst du die Menge der alten Nahrung.
Ist dein Tier trächtig, empfiehlt sich ebenfalls eine bedarfsgerechte Anpassung der Ernährung. Generell basiert die Ernährung weiterhin auf frischem Grünfutter, Wiesenkräutern sowie Blatt- und Knollengemüse. Von frischem Heu profitiert dein Liebling in dieser besonderen Lebensphase ebenfalls. Denn dieses unterstützt nicht nur die Verdauung, sondern regt auch zum Nestbau an. Wohlschmeckende Kräuter, wie Melisse, Basilikum oder Fenchel, fördern zudem die Milchbildung und sind eine willkommene Ergänzung. Meide dafür in dieser Zeit Kräuter wie Petersilie oder Hirtentäschel, da diesen eine wehenfördernde Wirkung nachgesagt wird.
Mit zunehmendem Alter beginnt die letzte Lebensphase eines Tieres. Sicher ist dir schon aufgefallen, dass jetzt auch die Aktivität deines Fellmitbewohners abnimmt. Deshalb solltest du für ältere Kleintiere energieärmeres Futter wählen. Gleichzeitig steigt der Bedarf an Nährstoffen, Vitaminen und Mineralstoffen, um die Lebensqualität zu sichern. Achte in dieser Lebensphase auf hochwertige Futtermittel, basierend auf den Empfehlungen einer artgerechten Ernährung für kleine Heimtiere. Da das Verdauungssystem im Alter träge wird, freut sich dein Senior über schonende und nicht blähende Gemüsesorten, wie Sellerie oder Salate.
Damit die Zahngesundheit deines älteren Tieres erhalten bleibt, ist zudem eine zahnschonende Ernährung empfehlenswert. Ballaststoffreiches Futter wie Gras, Wiesenkräuter und Heu nutzt die Zähne gleichmäßig ab. Falls es bereits zu starkem Zahnverlust kam, freut sich dein Fellliebling über weiche Futterkomponenten. Weiche Heucops oder auch Futtermischungen bei Bedarf mit viel Wasser ein. Gemüse kannst du in lange Streifen schneiden, schälen oder auch reiben. So erleichterst du deinem Tier die Futteraufnahme.
Hinweis: Diese Art der Fütterung bietet sich kurzfristig auch nach einer Zahn-OP bei einem jüngeren Tier an.
Praxistipp:
Bei Erkrankungen deines Tieres kann dir dein Tierarzt hilfreiche Tipps zu einer möglichen Futterumstellung geben. Denn mit einer individuellen Fütterung kann sogar die Genesung deines Lieblings unterstützt werden.